Der letzte Ausgabetag des Jahres ist beim Verein Paderfutternapf immer ein besonderer.
Im Vordergrund steht wie jeden Monat die Ausgabe einer Monatsration Futter für die Tierbesitzer, die in finanzielle Not geraten sind und ansonsten ihre geliebten Tiere nicht mehr versorgen könnten. Sei es aufgrund von Jobverlust, kleiner Rente, Obdachlosigkeit oder anderer Hilfsbedürftigkeit.
Dafür zahlen die Menschen einen kleinen Obolus, was sie für den Verein zu unseren „Kunden“ macht. Und jeder Tierbesitzer zahlt und bedankt sich. Viele geben sogar noch eine kleine Spende, wenn sie die Möglichkeit haben: „Ihr tut so viel für uns. Ich möchte etwas zurückgeben“, hören die Helfer öfter.
Das ehrenamtliche Team fängt an diesem Tag um 7 Uhr an, um alles vorzubereiten. Denn dies ist die letzte Möglichkeit, an dem die Tierbesitzer ihre Weihnachtswunschzettel abgeben können. Bereits um 7.15 Uhr stehen die ersten vor der Tür, obwohl die Ausgabe erst um 9 Uhr öffnet und obwohl es an diesem Morgen nasskalt und usselig draußen ist.
Die Helfer öffnen um 8 Uhr und bereits da reicht die Schlange der Wartenden von der Ausgabestelle in der Alten Torgasse 10 bis fast zur Westernmauer.
Anfangs zu viert, später zu fünft, packt das Team des Paderfutternapfes die Futterrationen, die sich je nach Größe und Tierart richten. Die Futtermengen sind Empfehlungen eines Tierarztes. Während zwei das Futter mit Leckerchen zusammenstellen, kümmert sich eine um das Bürokratische und eine nimmt die Weihnachtswünsche entgegen.
Jedes Jahr stellen der Fressnapf Paderborn am Frankfurter Weg
und das Futterhaus Paderborn an der Detmolder Straße
einen Wunschbaum auf, an dem Karten mit dem Wunsch für das jeweilige Tier hängen.
Erstmals in diesem Jahr steht auch beim Hornbach Baumarkt beim Stadion ein Wunschbaum vom PaderFutterNapf.
Die Kunden der Märkte können sich dann einen oder mehrere Wünsche aussuchen, das Produkt dort Vorort kaufen und im Januar werden die Geschenke bei der nächsten Futterausgabe des Paderfutternapfes an die Tierbesitzer verteilt.
Viele haben die Wunschkarten schon ausgefüllt: Eine Bürste zum Kämmen, ein Hundebett, ein Kratzbaum oder eine Transportbox sind einige.
Die Wünsche sind vielfältig wie die Tiere selbst. Viele haben ein Foto ihres Lieblings auf die Karte geklebt und persönliche Dankesworte auf die Rückseite geschrieben.
Wer die Karte nicht selbst ausfüllen konnte, den haben die Helferinnen des Paderfutternapfes unterstützt.
Bevor die Kunden gehen, bedanken sie sich herzlich für die Unterstützung und dafür, dass der Verein das überhaupt möglich macht.
Gabriele und Willy haben drei Katzen: „Wir sind dankbar, dass es euch gibt und dass ihr uns das ermöglicht. So können wir unseren Katzen eine Freude machen, was sonst nicht möglich wäre“, sagt Willy: „Schöne Festtage!“
Gerti holt an diesem Tag Futter für ihren Hund. Cira ist 11 Jahre alt und eine Diva, die wirklich wählerisch beim Futter ist, erzählt sie. Doch auch für diesen speziellen Fall finden die Helferinnen das Richtige im Lager, dass ich an diesem Tag deutlich leert.
Besonders Katzenfutter, sowohl nass als auch trocken, geht Palette für Palette über die Theke. Am Ende stapeln sich die leeren Kartons. Die Säcke Katzenstreu, die der Verein zur Verfügung hatte, sind bereits nach der ersten Stunde vergriffen. Der Rest geht leider leer aus.
Kundin Manuela hat wie jedes Mal ihren Hund Dobby mitgebracht. Der Rüde freut sich über Streicheleinheiten, während seine Besitzerin ihre Wunschkarte abgibt: „Dobby ist alles für mich. Mein bester Freund, mein Gefährte, mein Baby.
Die Wunschbaumaktion ist so eine schöne Sache, weil man sich Dinge Wünschen kann, die ich mir nicht leisten könnte. Ich bin euch so dankbar.“ Auch Kunde Daniel findet die Aktion „eine super Sache“. Er holt Futter für seine beiden Hunde Malika und Curt, die seit ihren ersten Lebenswochen bei ihm sind.
Alle wünschen frohe Weihnachten, bedanken sich überschwänglich, stecken ein paar Cent-Stücke in die Spendenbox, andere Münzen möchte der Verein von seinen „Kunden“ nicht haben. Kassenwartin Karin Griseser erklärt dazu: „Wir wissen diese Gesten sehr zu schätzen, aber wir sagen unseren „Kunden“, dass sie sich dafür auch lieber selber eine Freude machen sollen“.
Ein Kunde bringt eine Schachtel Pralinen, auf der er Dankesworte im Namen seines Tieres und ihm geschrieben hat.
Eine andere Kundin hat ein Adventsgesteck selbst gebastelt und übergibt es.
Und auch das gibt es: Immer wieder kommen an diesem Morgen Menschen in die Ausgabestelle, die Futter und Tierzubehör spenden wollen. Weil ihre Tiere es nicht fressen, nicht damit spielen oder verstorben sind. Der Verein ist für jede Spende dankbar: „Wir geben sie an diejenigen weiter, die sie brauchen können“, sagt Kassiererin Karin Grieser.
Gerald Croft aus Paderborn bringt Futter und Zubehör der Kater von ihm und seiner Partnerin. „Die wollen das Spielzeug nicht und schauen die Leckerchen nicht mal an. Da haben wir gedacht, wir spenden das alles.“ Vor ein paar Monaten hat er schon mal Sachen seiner Kater an den Verein gespendet. Wir sagen vielen Dank! Alles wird einen guten neuen Besitzer finden.
Eine Paderbornerin bringt einen Karton voll Futter und Leckerlis. „Alles von unserem Hund Pete“, erzählt sie. Der sechsjährige Rüde sei sehr wählerisch und vertrage zudem nicht alles. „Und wir wollten das nicht wegschmeißen.“
Wer neues oder gebrauchtes Tierzubehör oder Futter oder Leckerchen abgeben möchte, kann sich direkt an den PaderFutterNapf wenden (info@paderfutternapf.de) oder die Spende am ersten Samstag eines jeden Monats zwischen 9 und 12 Uhr zur Ausgabestelle, Alte Torgasse 10 in Paderborn, bringen. Auf der Homepage sind auch externe Annahmestellen gelistet, wie z.B. die Fressnapf-Märkte in Paderborn, das Futterhaus und viele mehr.
Der Verein ist in der Vorweihnachtszeit noch mit seinem Infostand unterwegs. Am 13. und 14.12. beim Fressnapf XXL an der Karl-Schurz-Straße, am 16.12. in der Ehrenamtshütte auf dem Paderborner Weihnachtsmarkt und am 21.12. beim Hornbach-Baumarkt beim Stadion. Überall jeweils von 10-18 Uhr und bietet dort auch frische Waffeln gegen eine freiwillige Spende an.
Und passend zur Weihnachtszeit ist auch viel Nächstenliebe im Raum. Als eine ältere Frau schmerzverzerrt versucht, die Tasche mit dem Futtersack für ihren Hund zu schultern und dabei erzählt, dass sie diesen irgendwie nach Hause tragen muss, trotz starker Rückenprobleme, bietet ein anderer Hundebesitzer spontan an, sie in seinem Auto mitzunehmen und nach Hause zu bringen. Die beiden Hunde – Dackel „Samy“ und Mops „Buffo“- verstehen sich auch auf Anhieb.
Der letzte Kunde für diesen Tag verlässt die Ausgabestelle um kurz nach 13 Uhr. Dann heißt es für die ehrenamtlichen Helfer Abrechnung machen, aufräumen, leere Kartons zerreißen, sich auszutauschen und zu überlegen, wie man möglichst günstig an neues Futter kommt. Die Regale haben sich deutlich geleert. Ob das Futter noch für die Ausgabe im Januar reicht, ist noch nicht klar. Vor allem Katzenfutter und Katzenstreu fehlen. Der Verein kauft eigentlich das, was zusätzlich benötigt wird, zu. Doch dafür ist er auf Spenden angewiesen. Und die Zahl der in Not geratenen Menschen wächst. Auch an diesem Tag gab es wieder mehrere Neuaufnahmen.